In unserer Brandenburger Gemeinde Steinhöfel gibt es einen Riss. Seit vielen Jahren schon fehlen die Orte für öffentliche Diskussion gemeinsamer Belange. Die natürlichen Treffpunkte von früher, vom Konsum über die Postfiliale bis zur Gaststätte, sind in den meisten Dörfern der Gemeinde längst verschwunden. Gleichzeitig hat die AfD unsere Gemeinde entdeckt – seit Ende 2020 finden in einer Landgaststätte regelmäßige Treffen auch des rechtsextremen (offiziell aufgelösten) „Flügels“ statt. Dagegen hat sich ein „Bündnis Weltoffenes Steinhöfel“ gestellt und in verschiedenen Kundgebungen dargelegt, dass die AfD-Präsenz der noch im Vorjahr von der Gemeindevertretung verabschiedeten Vision eines „weltoffenen Steinhöfel“ entgegensteht. Auch auf diese Kundgebungen gab es Reaktionen – positive wie negative. Aber kaum gemeinsame Gespräche und Diskussionen. Bei der vergangenen Bundestagswahl entfielen auf die AfD bis zu 30 Prozent der Stimmen in der Gemeinde.
In insgesamt vier „Dorfgesprächen“ wollen wir unterschiedliche Menschen aus der Gemeinde zusammenbringen, wollen uns über verschiedene Wahrnehmungen der Gegenwart und unterschiedliche Erfahrungen in und Lehren aus der Vergangenheit austauschen. Alteingesessene und Zugezogene, ost- und westdeutsch sozialisierte, Alte und Junge – wir wollen Formate finden, die Menschen aus verschiedenen „Blasen“ zusammenbringen, in denen alle sich ernstgenommen und respektiert fühlen, in denen wechselseitige Vorurteile abgebaut werden können.