Die ländlich geprägte VG Seenplatte hat bei geringer Einwohnerdichte eine stark alternde Bevölkerung. 30 Jahre nach der „Wende“ sind liberale Wirtschaftsideen internalisiert, aber das Subsidiaritätsprinzip weitgehend vergessen. Ein gefühlter „Zickzack-Kurs“ der Regierung führt zu Parolen: „So kann es nicht weitergehen!“
Drohende Veränderung stärkt das Gefühl abgehängt zu sein. Leerstand auf den Dörfern verdeutlicht das Gefühl der Vereinsamung. „Viele sind weggezogen, aber wir haben kaum Wohnraum!“ drückt Bürgermeister Leithiger das Dilemma aus.
Mit dem Renteneintritt der „Babyboomer“ beschäftigen früher oder später jede/n die Fragen: Wo und Wie wollen wir im Alter leben? Wie finanzieren wir das?
Wie können wir Mobilität sicherstellen und trotzdem die Umwelt schützen?
Wie managen wir unsere Pflege gemeinwohlorientiert? und wie halten wir dabei die Wertschöpfung im Dorf?
Im Spannungsfeld zwischen Teilhabe, Inklusion, Zusammenhalt und Zukunft: in der DDR sozialisierte erwarteten „alles vom Staat“. Seit der Wende scheint zu gelten: „jeder ist seines Glückes Schmied“. Liberaler Markt und Gemeinwesen-Aufgaben, die allein der Staat lösen soll, treffen unversöhnlich aufeinander. Die allein an Wirtschaftlichkeit orientierten Krankenhäuser und Altenheime stießen in der Pandemie an ihre Grenzen. Wie Versorgung im eigenen Älterwerden gestaltet wird, ist Teil eines gemeinschaftlichen Willens-Bildungs-Prozesses, mit dem sich jede/r wird beschäftigen müssen.